AELF und LKV schulten Berater auf Nordoberpfälzer Milchviehbetrieb
Was ein Kuhfladen alles zu sagen hat

Sind sie jauchig oder dickbreiig, noch fladenbildend oder schon nicht mehr? Die Hinterlassenschaften der Kühe auf dem Betrieb der Familie Reichenberger in Lengenfeld (Waldershof) erfreuten sich im Rahmen einer Schulung besonderer Aufmerksamkeit.

Das Sachgebiet Nutztierhaltung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regenburg-Schwandorf hatte sie zusammen mit dem Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung (LKV) organisiert. 13 Berater des LKV waren auf den Milchviehbetrieb der Reichenbergers gekommen und analysierten dort gemeinsam dem Betrieb.

Ein breites Beratungsangebot

Merkt ein Milchviehhalter, dass es bei ihm im Betrieb irgendwo hängt, oder möchte er sich auch einfach nur verbessern, wie die Reichenbergers, kann er sich an den LKV wenden. Dessen Portfolio reicht beim Milchvieh von der allgemeinen Beratung über die Fütterungs- und die Melkberatung bis hin zur Anpaarungs- oder der Tierwohlberatung. Das LKV ist einer der Partner der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung in der Verbundberatung. Das AELF Regensburg-Schwandorf ist bei Spezialfragen Ansprechpartner für die Berater in der Oberpfalz und organisiert regelmäßig Schulungen.
LKV-Schulung

Verbundberatung
Die Beratung land- und forstwirtschaftlicher Betriebe erfolgt in Bayern je nach Beratungsinhalt durch die staatliche Landwirtschaftsberatung, ergänzt durch die staatlich geförderte Verbundberatung. Die staatliche Landwirtschaftsverwaltung steht dabei für die am Gemeinwohl orientierte und am Verwaltungsvollzug ausgerichtete Beratung. Wir engagieren uns insbesondere in den Bereichen Gewässerschutz, Erosionsschutz, Wildlebensraum, Agrarumweltmaßnahmen und artgerechte Tierhaltung einschließlich der Investitionen hierzu.

Der Wunsch, noch besser zu werden

Von dem Termin erwünscht Lucas Reichenberger sich „viele Ideen und Impulse“. Er wird den Bio-Betrieb mit rund 70 Milchkühen von seinem Vater Alois übernehmen. Die beiden haben ihren Gästen eine Reihe an Fragen mitgegeben, bei denen sie sich eine Expertise der Berater wünschen. „Die Reichenbergers sind eine offene und sympathische Familie, die sich immer verbessern wollen“, sagt Linda Lang vom AELF Regensburg-Schwandorf. Deshalb eigne sich der Betrieb besonders für eine solche Beraterschulung, bei der die Teilnehmer nicht nur gemeinsam einen Betrieb analysieren und Handlungsempfehlungen erarbeiten, sondern auch voneinander lernen und sich gegenseitig besser kennenlernen sollen.

Eine Disziplin ist das Kuhfladenschnuppern

Wenn einer mitten im Stall auf Knieen an einem Kuhfladen schnuppert, dann muss er die Tiere wirklich lieben. Dass sie das tun, ist den Beratern auch deutlich anzusehen, wenn sie engagiert ihre Erfahrungen und Beobachtungen austauschen und so auch voneinander lernen. Das Kuhfladenschnuppern hat jedoch seinen tieferen Sinn. Geruch und Konsistenz der Kuhausscheidungen sagen sehr viel darüber aus, ob es den Tieren gut geht und ob sie richtig gefüttert werden.
LKV-SchulungZoombild vorhanden

Foto: Birgit Gleixner, LfL

Bei der Konsistenz gibt es dazu eigens Kategorien, die von dünnflüssig wie Wasser, jauchig, dünnbreiig, breiig und spritzt noch, breiig und spritzt nicht mehr, über dickbreiig bis hin zu fest reichen. Mit einem speziellen Sieb kann dann der Kot auch noch ausgewaschen werden. Anhand der Rückstände liest der Berater heraus, ob die Kühe selektiv fressen und den Rest am Futtertisch wieder zurückgehen lassen, ob die Zusammensetzung des Futters passt und ob die Kühe genügend wiederkäuen. Neben der Fütterung sahen sich die Berater auch das Silo, das verwendete Stroh, die Arbeitsabläufe und den Melkbereich an.