Gemeinsame Anstrengungen für sauberes Trinkwasser

„Beim Thema Wasser sind wir alle in einem Boot“, sagte Annette Dodel, Bereichsleiterin Landwirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf, während einer Besichtigung des Zwischenfruchtschauversuchs auf dem Betrieb Obermeier in Grub im Mai 2025. Gemeinsam Bürgermeister Josef Schindler begrüßte sie die Vertreter des Marktes Regenstauf, der Wasserversorger, des Wasserwirtschaftsamts und die rund 35 Landwirte.

„Wir arbeiten hier alle im Team für unser Trinkwasser. Deshalb freut es mich, dass heute alle Beteiligten zusammengekommen sind“, ergänzte der Bürgermeister. Besonders bedankte er sich bei der Familie Obermeier, die schon seit vielen Jahren den Schauversuch zusammen mit dem AELF durchführt. Im Austausch wurde schnell deutlich, dass die Herausforderungen rund um Nitrat im Grundwasser komplexer sind, als einfache Lösungen vermuten lassen.

Viele kleine Stellschrauben

Die einfachen Antworten gibt es im Pflanzenbau nicht mehr, aber viele kleine wirksame Stellschrauben. Diese stellte Ludwig Pernpeintner vom AELF Regensburg-Schwandorf vor. „Durch Zwischenfruchtanbau erzielt der Landwirt niedrige Stickstoffwerte im Herbst.“ Und er baut zusätzlich wertvollen Humus auf, der wieder mehr Stickstoff, aber auch mehr Wasser binden kann. Außerdem ist die Wahl der geeigneten Sorten bei den Kulturpflanzen ein wichtiger Faktor. Auch bei der Düngung solle man sich nicht zu sehr auf den Stickstoff versteifen, sondern auch andere Nährstoffe wie Schwefel in den Blick nehmen.

Vielfältige Gründe für Nitratwerte

Zwischenfrüchte sorgen dafür, dass weniger Nitrat ausgewaschen wird. Deshalb liegt der Schauversuch im Wasserschutzgebiet in Sichtweite der Gruber Brunnen. Trinkwasser darf maximal 50 mg Nitrat pro Liter enthalten. Dieser Wert ist durch laut Umwelt-Bundesamt so berechnet, dass auch für Säuglinge keine Gesundheitsgefahr besteht. Bereits ab 37,5 mg Nitrat pro Liter sieht die Grundwasserverordnung Gegenmaßnahmen vor. Trotz der Anstrengungen der Landwirte, wie den Anbau von Zwischenfrüchten und reduzierte Düngemengen, zeigen Proben, dass noch weitere Ursachen für hohe Nitratwerte verantwortlich sind. Wie sich immer mehr herausstellt, spielen Klimawandel und intensive Bodenbearbeitung eine entscheidende Rolle.

Bodenbearbeitung rückt in den Fokus

„Die Umwandlung des im Boden gebundenen Stickstoffs in Nitrat durch intensive Bodenbearbeitung führt dazu, dass Nitrate nicht rechtzeitig von den Pflanzen aufgenommen werden können und bei starken Niederschlägen ins Grundwasser ausgewaschen werden“, erklärte Prey. In diesem Jahr möchte er mit einer intensiven Beprobung nach jedem Arbeitsgang die tatsächlichen Auswirkungen genauer untersuchen und dann an die Landwirte weitergeben. Ein Bio-Bauer fiel fast aus allen Wolken: „Ist das jetzt schlecht, wenn ich den Pflug einsetze?“ Im Ökolandbau wird der Pflug häufiger benötigt, um das Unkraut zu bekämpfen. Dies verdeutlicht die Unsicherheiten, die in der Landwirtschaft bestehen.

Einfluss des Klimawandels auf die Wasserqualität

Auch die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen die Situation. Sinkende Grundwasserneubildung führt zu steigenden Nitrateinträgen, die die Trinkwasserqualität gefährden können. Laut den Niederschlagsdaten von 2025 lag der Niederschlag zwischen Januar und April auf nur einem Drittel des Normalwerts. Außerdem sorgen höhere Temperaturen im Winter zusätzlich dafür, dass der im Boden gebundene Stickstoff freigesetzt wird. „Früher war um 1. November der Boden gefroren, heute haben wir bis Mitte Dezember ziemlich milde Temperaturen“, so Landwirt Otto Obermeier.
Bisherige Niederschläge im Jahr 2025
DatumAkt. Summe der Niederschläge 2025 [mm]Mittl. Summe 1961-1990 [mm]
07.05.202550,13105,6

Markt Regenstauf: Dringender Bedarf an neuen Brunnenstandorten

Die Situation im Markt Regenstauf ist angesichts des Klimawandels besonders herausfordernd. „Die gleichbleibenden bzw. leicht sinkenden Nitratwerte in den Brunnen sind bereits ein großer Erfolg, jedoch läuft die Genehmigung für den Doggerbrunnen, mit dessen Hilfe Wasser aus anderen Brunnen verdünnt werden konnte, bis zum 31. Dezember 2026 aus“, erklärte Andreas Liegl von der Marktgemeinde.

Faktor Geologie

Angesichts dieser Herausforderungen ist es wichtig, dass alle Beteiligten – ob Landwirte, Gemeinde, Wasserwirtschaftsamt (WWA) und Wasserversorger – weiterhin gut zusammenarbeiten sowie die Herausforderungen der anderen verstehen. Deshalb stellte Stephanie Gebuhr vom Wasserwirtschaftsamt ihre Arbeit und die besondere Geologie des Jura als Einflussfaktor vor. Sinkende oder gleichbleibende Nitratwerte sind bereits ein Erfolg, auf dem weiter aufgebaut werden kann. „Wasser bleibt ein knappes Gut, und die Verantwortung für dessen Schutz liegt bei uns allen“, schloss Bereichsleiterin Dodel die Veranstaltung.

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