Bilanz des Wildlebensraum-Modellgebiets
Der Artenschutz ist in Lappersdorf zuhause

"Ohne Grund und Boden, ohne Eigentümer und Bewirtschafter, sprich: die Landwirte, geht in Sachen Artenschutz gar nichts." So lautet die Maxime von Balduin Schönberger, Wildlebensraumberater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf. Auf dieser Grundlage hat er vor neun Jahren auch das Wildlebensraum-Modellgebiet Lappersdorf-Pettendorf entwickelt.

Im Februar 2024 zog er auf einer Versammlung der Jagdgenossenschaft Hainsacker Bilanz auf Einladung von Jagdvorsteher Georg Schmid im Landgasthof Prößl. Zuvor hatten die Jagdgenossen beschlossen, eine Drohne zur Kitzrettung anzuschaffen.

Wanderweg informiert über das geschaffene Biotopnetzwerk

Das Modellgebiet liegt bewusst in einem Naherholungsgebiet der Regensburger. Ein Wildlebensraum-Wanderweg, der einen Einblick in die Welt der Wildtiere, Bienen, Streuobstwiesen und der Biodiversität gewährte, wurde für Wanderer und Spaziergänger aus der Stadt konzipiert und vom damaligen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner eingeweiht.
Schild Wildlebensraumwanderweg © B. Schönberger

In Lappersdorf befindet sich der erste bayerische Wildlebensraum-Wanderweg. An acht Stationen können sich Besucher über Wildtiere, deren Lebensräume und unsere Landwirtschaft informieren.
Entstanden ist der Wildlebensraum-Wanderweg in Zusammenarbeit der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit den vorbildhaft engagierten Landwirten, Jägern, Naturschützern und dem Markt Lappersdorf.

"Die entsprechenden Wildlebensräume befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Station", erklärte Schönberger, denn dort seien rund 80 Hektar Wildlebensräume in der Feldflur entstanden, deren Maßnahmen auf einer Länge von 18 Kilometern über Trittsteine, Graswege, Ranken und Hecken miteinander vernetzt seien. "So können die Besucher den rund vier Kilometer langen Wanderweg mit allen Sinnen genießen und sich direkt vor Ort ein Bild machen." Dabei lobte Schönberger das vorbildliche Engagement von Landwirten, Jägern, Naturschützern und Behörden.

Monitoring überprüft den Erfolg

Feldhase im StoppelfeldZoombild vorhanden

©M. Schäf

Rund 320 Exkursionen mit Schülern, Jagdgenossen, Jägern, Naturschutzorganisationen, Forststudenten und Bürgern leitete Schönberger in den vergangenen neun Jahren an. Medien wie das örtliche Fernsehen, aber auch überregionale Sender wie der Bayerische Rundfunk und das ZDF griffen das Modellgebiet publizistisch auf. Schönberger stellte die vielen Maßnahmen vor, die zum Erfolg einer größeren Artenvielfalt im Modellgebiet beigetragen hatten. Dies ist anhand des regelmäßigen Monitorings messbar, das die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), örtliche Jäger und die Wildlebensraumberatung am AELF regelmäßig durchführen. So konnten zu Beginn des Modellgebiets nur 28 Feldhasen gezählt werden. Mittlerweile sind es 48.

Anhand eines Kurzvideos über eine natürliche Nachzucht von Rebhühnern mit ihren Küken wurden die Lebensräume hervorgehoben. "So wollen wir weitermachen", erklärte Schönberger.

AELF informiert über Fördermöglichkeiten

Sein Kollege von der Förderabteilung des AELF, Markus Dummer, referierte im Anschluss, wie angesichts der neuen GAP-Förderperiode und des neuen Kulturlandschaftsprogramm die bisherigen Maßnahmen in die Zukunft fortgeführt werden können. Der Schlüssel zum Erfolg war, die vielen Fördermaßnahmen gezielt und praktikabel für beide Seiten in der Praxis umzusetzen. Es entstand eine Vielzahl von unterschiedlichen Lebensräumen, die vielfältige Tierwelt profitierte davon.
Hummel auf Wilder KardeZoombild vorhanden

© H. Volz, LfL

Es wurden großflächige Brachen, Blühflächen und Äcker mit Ackerrandstreifen Hecken und Graswege miteinander vernetzt. Sommer wie Winter stehen diese Lebensräume im Verbund zueinander. Dieser Verbund von Kernlebensräumen, Kleinstlebensräume, saisonale Lebensräume und Verbundachsen schafft Strukturen in unserer Kulturlandschaft und Biodiversität in der Feldflur.