AELF Regensburg-Schwandorf eröffnet Modellgebiet „Rebhuhn Mittlere Oberpfalz“
Das Rebhuhn hat viele Freunde

Landwirte, Naturschützer, Jäger, Vogelschützer und Vertreter von Kommunen – es war eine bunte Gruppe, die sich im Süden Schwandorfs am Mühlbach zusammengefunden hat. Sie alle haben unter Federführung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf und der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) das Modellgebiet „Rebhuhn Mittlere Oberpfalz“ erst möglich gemacht.

In ihrem Beisein eröffnete der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Arbeitskreises für Umwelt und Verbraucherschutz im bayerischen Landtag, Eric Beißwenger, das Projektgebiet.

Das Rebhuhn braucht die Kulturlandschaft

Die Bestände an Rebhühnern sind geschrumpft. Aktuell schätzen Experten, dass es in ganz Deutschland nur noch an die 50 000 Brutpaare gibt. Dabei war das Rebhuhn, auch als Feldhuhn bezeichnet, einmal weit verbreitet. Es profitierte als Kurzstreckenflieger und Gleiter von unserer abwechslungsreichen Agrar- und Kulturlandschaft mit ihrem mosaikartigen Wechsel von Äckern, Wiesen, Hecken, Gebüschen und Brachen, wie sie seit Jahrhunderten von unseren Landwirten gestaltet und gepflegt wurde, erklärte Behördenleiter Georg Mayer vom AELF. Nun sind Landwirte wieder vorne mit dabei, um gemeinsam mit Naturschutzorganisationen und Jägern den Fortbestand des Rebhuhns durch ein Netz von Blühflächen, Brachen und anderen Maßnahmen zu sichern und einen möglichst zusammenhängenden Rückzugsraum für das Rebhuhn zu schaffen. Die Rolle der Jäger würdigte der Landtagsabgeordnete Eric Beißwenger: „Jagd ist angewandter Naturschutz.“
Modellgebiet Rebhuhn

"Den Landwirten ist hier viel zu verdanken, denn ohne Grund und Boden und ohne Miteinander geht gar nichts."
Balduin Schönberger (l.), Wildlebensraumberater am AELF Regensburg-Schwandorf

Population geht nicht in die Tiefe

Im Vorfeld habe man gezielt mit Stimmendetektoren untersucht, ob an den insgesamt sieben Stationen entlang von Naab und Schwarzach das Rebhuhn wirklich zu Hause ist. Das Ergebnis: Es sind Rebhühner da. „Der Lebensraum passt, aber die Population geht nicht in die Tiefe“, fasst Schönberger zusammen. Unterstützt wurde er dabei von der Landesanstalt für Landwirtschaft. Deren Vertreterin Dr. Sabine Heinz erinnerte daran, dass rund 50 der heimischen Brutvögelarten, darunter das Rebhuhn, die Kulturlandschaft als Heimat brauchen: „Auf deren Lebensraum müssen wir Rücksicht nehmen.“

Landwirte erhalten Unterstützung

Im Modellgebiet hat Wildlebensraumberater Schönberger gezielt Flächen gesucht, die sich angepasst an die natürlichen Gegebenheiten wie Feldwege oder Hecken gut als Lebensraum für das Rebhuhn eignen. Für die ökologische Aufwertung der Kulturlandschaft steht den Landwirten eine Fülle an Maßnahmen wie das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), Ökoregelungen und viele andere Möglichkeiten zur Verfügung. Das in diesem Jahr neu aufgelegte KULAP wurde gezielt um Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt erweitert.

Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm
Ob Blühflächen am Waldrand oder in der Feldflur, Hecken, artenreiches Grünland, Streuobst, Zwischenfruchtanbau in der kargen Jahreszeit - eine Fülle an Maßnahmen fördert die Biodiversität in Bayern. Das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) bietet finanzielle Unterstützung zur Umsetzung gezielter Maßnahmen.

Wildlebensraumberatung in Bayern
Gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten soll unsere Kulturlandschaft durch lebensraumverbessernde Maßnahmen ökologisch aufgewertet werden. Dies sorgt für bessere Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen, schafft eine strukturreiche Kulturlandschaft und fördert auf vielfältige Weise die bayerische Artenvielfalt.