Regionale Grundversorgung auf dem Land
Ein Vorbild aus Irchenrieth

Ein Metzger, Bäcker oder Paketshop, den man schnell erreichen kann – dieses Stück Lebensqualität wird vielerorts auf dem Land schmerzlich vermisst. Ohne Auto zum nächsten größeren Ort geht da kaum etwas. Nicht so in Irchenrieth. Dort ist Rita Spranger mit ihrem „Dorfladen“ sozusagen als personifizierte Grundversorgung auf dem Land unterwegs.

Vieles kommt aus der Region

In ihrem beschaulichen Verkaufsraum, der an alte Kolonialwarenläden erinnert, finden die Kunden eine Fleischtheke vom Metzger genau so wie allerhand leckeres Gebäck, ja sogar frische Kuchen, vor. Doch „kolonial“ geht es dort überhaupt nicht zu. „Öko- und vor allem regionale Produkte sind einfach tief in meiner Einstellung drin“, bekennt Rita Spranger. Die Lieferanten – über dreißig verschiedene an der Zahl – kommen fast alle aus der Gegend. Viele kennt Spranger von klein auf.

Ein Anlaufpunkt für das Dorf

Der Name ist bei den Produkten des „Dorfladens“ Programm, aber auch für die Kunden ist es ein Geschäft, von wo man „schnell mal was holen kann“. Seien es Pakete aus dem integrierten Paketshop, oder die Eier, die man schnell zum Backen braucht. Hinzu kommt noch eine Art soziale Grundversorgung: Viele halten sich gern dort auf für einen Ratsch. Spranger kennt fast alle ihrer Kunden persönlich und so wird ihr Laden auch zu einem Sammelpunkt für den Ort.

Der BR berichtete über Rita Sprangers Erfolgskonzept

Catering für Kitas und Schulen ist zweites Standbein

Doch auch das gehört zur Wahrheit dazu: Ohne ihr zweites Standbein könnte sie ihren Laden so kaum führen. Hinter ihrem Laden befindet sich eine Küche, die zwar hochmodern ist und allen Voraussetzungen entspricht, aber kaum größer als die in manchen Privatwohnungen ist. Dort entstehen jeden Tag rund 600 Essen, die sie für Kitas und Schulen aus der Umgebung zubereitet und ausliefert.
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Chance für Metzgereien und Landgasthöfe - Beratung durch AELF
„Wir unterstützen jeden individuelle mit Know How, Erfahrungen aus unseren Coachings, Fortbildungen und Kontakten, wenn jemand in die Kinderverpflegung einsteigen will.“ So könnten die Einrichtungen leichter gutes Essen aus der Region mit kürzeren Wegen beziehen. So wie von Rita Spranger.

Caterer sind rar

Köchin bestückt Nachtischschale mit Obststücken

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„Für die Einrichtungen ist Frau Spranger ein richtiger Glücksfall“, sagt Anne Wurzbacher, Leiterin des Sachgebiets Gemeinschaftsverpflegung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf. Sie und ihre Mitarbeiterinnen Christina Apel und Dr. Katharina Goerg beraten Kitas und Schulen dabei, wie sie ihren Kindern und Jugendlichen qualitativ hochwertiges Essen zu einem guten Preis zur Verfügung stellen können.
Das Angebot und die Möglichkeiten seien von Region zu Region sehr verschieden. Vor allem in sehr ländlich geprägten Gebieten, wo die Einrichtungen sehr klein sind, ist es auch eine Geld- und Personalfrage. „Es lohnt sich kaum, wenn eine Kita nur für 12 Kinder kochen soll“, so Wurzbacher. Deshalb würden viele Einrichtungen auf Caterer wie Rita Spranger zurückgreifen, doch auch diese sind rar und die Wege oft weit.