Projekt des AELF Regensburg-Schwandorf erhält boden:ständig-Preis 2022
Vorbilder und Mutmacher

Landwirt Ludwig Lichtinger aus Petzkofen (Gemeinde Aufhausen, Lkr. Regensburg) hat gemeinsam mit Beratern der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) Regensburg-Schwandorf und Deggendorf-Straubing ein Verfahren zum Erosionsschutz entwickelt. Anfang November erhielten er und seine Mitstreitter dafür den boden:ständig-Preis 2022. Bayernweit wurden insgesamt fünf Projektgruppen prämiert.

Starkregen wird häufiger, in Hellkofen und Niederhinkofen bei Aufhausen hat er sich zum Problem entwickelt: Der Gittinger Bach tritt dort über die Ufer und bringt Wassermassen und Schlamm in die Ortschaften. Wie lassen sich unter diesen Bedingungen Erosion vermeiden, Boden und Gewässer schützen? Eine Antwort darauf kann die Kartoffelmulchsaat sein.

Das Wissen auch weitergeben

Es habe sich mit der Zeit "eine ganze regionale Bewegung" entwickelt, würdigte Ministerialdirigent Leonhard Rill das Projekt in Hellkofen in seiner Laudatio. "Die Art und Weise, wie durch kollegiales und engagiertes Zusammenwirken innovative Anbautechnik praxistauglich weiterentwickelt und vielen anderen Landwirten zugänglich gemacht wird, ist auf jeden Fall eine Auszeichnung wert", heißt es dort weiter.
Das Projekt boden:ständig lief von 2017 bis 2019. In dieser Zeit hat Lichtinger das Kartoffelmulchsaat-Verfahren so sehr verfeinert, dass er 2022 ganze 14 Hektar Kartoffeln mit dieser Methode legen konnte, die somit zum Standard in seinem Betrieb geworden ist. Dies stieß auch bei seinen Kollegen auf großes Interesse. Beim Kartoffeltag 2020 konnte er vor rund 80 Landwirten das innovative Verfahren vorstellen. Mit dem Preis wurde besonders diese Art der Bildungsarbeit gewürdigt.
Die Initiative zum Projekt war von Landwirt Ludwig Lichtinger ausgegangen. Er wollte verhindern, dass Boden erodiert und als Schlamm durch das Niederschlagswasser in die Ortschaften getragen wird. Die Berater von boden:ständig hatten ihn auf die Möglichkeit der Kartoffelmulchsaat aufmerksam gemacht. Das Projekt wurde von Anfang an vom AELF Regensburg-Schwandorf begleitet und ab 2019 fortgeführt. Ab 2019 brachte auch der Gewässerschutzberater des AELF Deggendorf-Straubing, Stephan Obermaier, seine Expertise mit ein.

Preisverleihung am Ministerium

Am 7. November 2022 überreichte Rill an Landwirt Ludwig Lichtinger aus Petzkofen (Gemeinde Aufhausen, Lkr. Regensburg), Ludwig Pernpeintner, Pflanzenbaufachberater am AELF Regensburg-Schwandorf, Martina Prielmeier, boden:ständig-Koordinatorin beim Landschaftspflegeverband Regensburg, sowie Stephan Obermaier, Gewässerschutzberater am AELF Deggendorf-Straubing, den mit 2.000 Euro dotierten boden:ständig-Preis in München.
"Der Preis zeichnet Vorbilder und Mutmacher aus, die durch ihr Engagement und ihr Unternehmertum den Boden- und Gewässerschutz in ihrer Region vorangebracht haben und damit beispielgebend sind."

Ausgezeichnet wurden außerdem das boden:ständig-Verfahren Pelhamer See im Landkreis Rosenheim, die Integrierte Ländliche Entwicklung Kahlgrund-Spessart im Landkreis Aschaffenburg, die Arbeitsgruppe boden:ständig der Teilnehmergemeinschaft Mühlhausen im Landkreis Kelheim und die Akteure des boden:ständig-Projekts Lautertal im Landkreis Coburg.

Die Initiative boden:ständig
Insgesamt beteiligen sich an der Initiative boden:ständig bayernweit derzeit Landwirte und Kommunen in mehr als 100 Projektgebieten. Ziel der Initiative ist es, gemeinsam vor Ort nach individuellen Lösungen für Probleme wie lokale Überschwemmungen nach Starkregen, Erosion, Nährstoffeinträge in Seen oder Wassermangel durch extreme Trockenperioden zu finden und zu gestalten. Mit dem heuer zum dritten Mal verliehenen Preis werden besonders innovative Maßnahmen für eine schonende, nachhaltige Bodenbewirtschaftung und die Schaffung rückhaltender Strukturen in der Landschaft anerkannt.