Vorstellung eines Zwischenfrucht-Schauversuchs
Natürlich gegen den Klimawandel

Dieses Jahr hat uns vor Augen geführt: Extreme Wetterlagen, Hitze und Starkregenereignisse nehmen immer mehr zu. Folgen des Klimawandels, die die Landwirte besonders schwer treffen. Wie diese mit Zwischenfrüchten die Auswirkungen etwas lindern können, hörten am vergangenen Donnerstag etwa 35 Landwirte, der Bundestagsabgeordnete Peter Aumer und der Regenstaufer Bürgermeister Josef Schindler auf dem Betrieb Obermeier in Regenstauf.

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf hatte dorthin zur Vorstellung eines Zwischenfrucht-Schauversuchs eingeladen. Denn Zwischenfrüchte machen nicht nur Regenwürmer glücklich und verringern Erosion, auch den Landwirten bringen sie viele Vorteile.

Ein Paradies für Regenwürmer

Zwischenfrüchte nennt man Pflanzen, die der Landwirt zwischen zwei Hauptfrüchten auf seinen Feldern anbaut. Hat er auf einem Feld im Juli oder August seinen Weizen gedroschen und plant im nächsten Jahr dort Mais anzubauen, kann er dort in der Zwischenzeit die sogenannten Zwischenfrüchte ansäen. Dazu gehören zum Beispiel Kleesorten, Senf, Grünroggen, Phacelia oder auch Leguminosen. Sie liefern Nahrung, wodurch sich die Regenwürmer dort ganz besonders wohlfühlen. In der Zwischenfrucht sind sie fast zehnmal häufiger anzutreffen als in einem Acker mit Mais oder Gerste, erklärte Ludwig Pernpeintner vom AELF Regensburg-Schwandorf. Auch die Artenvielfalt der Regenwürmer bezeugt, dass ein Feld mit Zwischenfrucht für sie ein Ort zum Verweilen ist. Das freut auch den Landwirt, denn Regenwurmröhren verringern Erosion und versorgen den Boden mit zusätzlicher Luft.

Die Wasserspeicher werden wieder aufgefüllt

Dass Zwischenfrüchte dem Boden auch helfen, deutlich mehr Wasser aufzunehmen, zeigte Reinhard Brunner vom AELF mithilfe eines Versickerungsversuches. Seine Simulation stellte vor Augen, wie der Boden bei Starkregenereignissen durch Zwischenfrüchte besonders viel Wasser aufnehmen kann. Doch der Boden kann so das Wasser nicht nur besser aufnehmen. Durch die Zunahme der organischen Masse nimmt auch die Fähigkeit, Wasser zu speichern, zu. Dort wo in diesem Jahr Zwischenfrüchte angebaut waren, konnten nach der Trockenheit die Wasserspeicher wieder besonders gut aufgefüllt werden.

Düngung – ganz natürlich

Was die Landwirte aber in Zeiten von hohen Düngerpreisen besonders freut: Zwischenfrüchte verhindern, dass der Stickstoff, der sich im Herbst noch im Boden befindet, ausgewaschen wird. Gerade Leguminosen binden Stickstoff aus der Luft und können ihn für die folgende Kulturpflanze zur Verfügung stellen. Das spart dem Landwirt bares Geld. Pro Hektar geht es da um bis zu 60 Kilogramm Stickstoff. Bei einem Preis von 2 Euro pro Kilogramm kann das schon einmal 120 Euro ausmachen.