Waldjugendspiele 2023 am Spielort Regensburg gestartet
Zu Besuch im „grünen Drittel“

„Du, Herr Förster, weißt Du eigentlich, dass meine Mama auch schon bei den Waldjugendspielen mitgemacht haben?“ Diese von Staunen und Stolz geprägte Feststellung aus Kindermund hören die Verantwortlichen der Waldjugendspiele immer häufiger. Kein Wunder. Die Veranstaltung, die in diesem Jahr vom 9. bis 17. Mai am Spielort Prüfeninger Holz rund um das Walderlebniszentrum Regensburg stattfindet, wird schon seit 52 Jahren von Kindern und Lehrkräften begeistert angenommen.

Bei der Einführung waren die Waldjugendspiele richtungsweisend für die Umweltbildung durch eigenes Erleben. Auch heuer nehmen wieder die dritten Klassen aus dem Landkreis und der Stadt Regensburg teil. Organisiert wird die Veranstaltung von den Forstleuten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf.

Waldpädagogik als Bildungsauftrag seit 25 Jahren im Waldgesetz verankert

Ministerialdirigent Hubertus Wörner und Bürgermeister Großmann unterhalten sichZoombild vorhanden

Ministrialdirigent Hubertus Wörner (l.)

Verstärkt durch die Internationalen Prozesse zur Nachhaltigkeit (Rio-Prozess 1992) wurde die „Waldpädagogik als Bildungsauftrag“ im Jahr 1998 als Aufgabe der Bayerischen Forstverwaltung im Waldgesetz verankert. Aus diesem Anlass war auch eigens der Chef der Bayerischen Forstverwaltung, Hubertus Wörner, aus München angereist. Für ihn sind die Waldpädagogik und besonders die Waldjugendspiele eine Einrichtung, deren Bedeutung nicht überschätzt werden könne, „weil man nur das schützt, was man kennt“.

In Ostbayern: 16 Spielorte, 800 Klassen und 17.000 Kinder

Neben den Waldführungen durch die Forstkollegen in der Fläche und der Arbeit an Schwerpunkteinrichtungen wie den Walderlebniszentren sind die Waldjugendspiele in Ostbayern ein wesentliches Element, um diesen nun bereits 25 Jahre alten Auftrag zu erfüllen. Die Waldjugendspiele finden im Mai, Juni und Juli 2023 wieder flächendeckend in ganz Ostbayern unter der Federführung der jeweils zuständigen Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten statt. Dabei werden an den insgesamt 16 Spielorten wohl rund 800 Klassen mit ca. 17.000 Kindern im Wald von Forstleuten geführt. Damit sind die „Waldjugendspiele in Ostbayern“ sicherlich die erfolgreichste und traditionsreichste waldpädagogische Veranstaltung Bayerns.

Waldjugendspiele am Standort Regensburg

Försterin Amann zeigt die Stationen der WJS auf einem Klemmbrett.

Försterin Amann zeigt die Stationen

An den insgesamt sieben Spieltagen werden insgesamt ca. 1.750 Kinder aus 81 Grundschul-klassen aus Stadt und Landkreis Regensburg teilnehmen und den Wald an der Seite eines Försters hautnah erleben können. Mit der Spielleitung vor Ort ist heuer die Leiterin des Walderlebniszentrums Regensburg, Forstamtsrätin Michaela Amann, betraut. Die Schutz-gemeinschaft Deutscher Wald (Landesverband Bayern e.V.), Kolleginnen und Kollegen aus den Bayerischen Staatsforsten (Forstbetrieb Burglengenfeld / Zentrale Regensburg) sowie ehrenamtliche Helfer unterstützen dabei die Forstleute des AELF Regensburg-Schwandorf in bewährter Art und Weise.

Das erwartet die Schüler bei den Waldjugendspielen

Jede Klasse erhält bei den Waldjugendspielen einen „eigenen“ Förster als „Forstpaten“, der die Schüler für ca. 3,5 Stunden auf einem vorbereiteten Waldparcours begleitet und den Kindern viel Wissenswertes über den Wald berichtet. Entlang des Weges durch das natur-nah bewirtschaftete Staatswaldgebiet „Prüfeninger Holz“ warten auf die Schüler neben „Walderleben“ und Wissensvermittlung zahlreiche Spielstationen, an denen eine Vielzahl an Punkten gesammelt werden können.
Der Ansatz der Waldjugendspiele ist ebenso bewährt wie modern: Das theoretische Wissen aus der Schule wird im Wald angewendet und hautnah erlebt. Die Kombination von Wissensfragen, die direkt „am Objekt“ beantwortet werden und Geschicklichkeitsaufgaben spricht alle Sinne an und begeistert die Kinder. Auf die Kinder warten in diesem Jahr wie-der folgende altbewährte Spielaufgaben: Blätter-Angeln, Ratestaffel „2 aus 3“, Sterschlichten, Turmbau und Zapfen-Zielwurf. Außerdem sind entlang des Parcours wieder vier Tier-suchtafeln versteckt, die von den Kindern entdeckt werden müssen. Das verstärkt das eigene Beobachten.

Was wir mit Waldjugendspielen erreichen wollen

  • bereits im Grundschulalter auf spielerische und kindgerechte Art Wissen über den Lebensraum Wald und über die Notwendigkeit einer naturnahen Waldbewirtschaftung vermitteln
  • durch das Bewältigen der Aufgaben in der Gruppe den Teamgeist der Klassengemeinschaft fördern
  • ein unvergesslicher Vormittag im Wald, der bei den Kindern eine emotionale Bindung zum Wald, zur Natur und letztlich zu ihrer Heimat weckt

Echte Naturerlebnisse

Immer wieder staunen Forstleute, wenn Stadtkinder gestehen, dass sie zum allerersten Mal anlässlich der Waldjugendspiele im Wald waren! Und dies, obwohl ein Drittel unseres Lan-des von Wald bedeckt ist. Diese Kinder leben oft in einer virtuellen Welt, die über die Bildschirme der Computer und Fernseher flimmert. Was ihnen fehlt, sind echte Naturerlebnisse. Sicherlich werden auch einige ukrainische Gastkinder dabei sein und hoffentlich an diesem Vormittag die Vertreibung aus der Heimat ein bisschen vergessen können.