AELF schult Multiplikatorinnen in der Ernährungsbildung
Regionale Hülsenfrüchte genießen

Schulung Regionale Hülsenfrüchte

7,5 Millionen Menschen in Deutschland sagen von sich, dass sie Vegetarier sind oder weitgehend auf Fleisch verzichten. Das hat im Jahr 2021 eine Umfrage des Umfrageinstituts Allensbach ergeben. Hülsenfrüchte liefern sehr viel pflanzliches Eiweiß und sind damit eine gute Ergänzung des Speiseplans bei Einschränkung des Fleischverzehrs. Im Rahmen eines Schulungstages informierte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf Multiplikatorinnen in der Ernährungsbildung über die Chancen und Möglichkeiten regionaler Speiseleguminosen.

Hülsenfrüchte bringen Vielfalt auf den Teller

Frau im Gespräch mit zwei anderen Frauen
Eine Bayern Bowl mit Lupinen-Hummus als Vorspeise, gefolgt von einem Black-Bean-Burger mit Golden Zucchini Fries und zum Abschluss noch ein Schoko-Hummus im Lupinenmehlcrepe – das klingt nach einem köstlichen Festmahl. "Mit Hülsenfrüchten lassen sich regelrechte Geschmackserlebnisse zaubern", sagt Johanna Baumann vom AELF Regensburg-Schwandorf. Die Gerichte, die den Multiplikatorinnen in der Ernährungsbildung Anfang November 2022 präsentiert wurden, stellten dies den anwesenden Gaumen unter Beweis. Dabei haben Linsen den Vorteil, dass sie spontan in der Küche verwendet werden können, da sie kein langes Einweichen benötigen und die verschiedenen roten, grünen und gelben Arten auch dem Auge einiges bieten. Bohnen in getrockneter Form benötigen Einweichen in Wasser etwa 12 Stunden, am besten über Nacht.
Das Zubereiten und Verkosten der Hülsenfrüchte soll dazu anregen, sie vermehrt in den Speiseplan zu integrieren, um so die Nachfrage nach Produkten aus heimischer Landwirtschaft zu steigern. Baumann erklärt: "Hülsenfrüchte aus heimischem Anbau tragen zu einer abwechslungsreichen Ernährung, zur Förderung regionaler Lebensmittel und zur Biodiversität in der Landwirtschaft bei." Für alle Produkte gilt: Regional ist am besten. Kürzere Transportwege, mehr Transparenz und Unabhängigkeit von Importen sprechen für sich.

So kann man heimische Hülsenfrüchte zubereiten

Dampfender Topf mit Linsen und Spätzle

Linsen, Spätzle, Räuchertofu

Drei Schüsseln, eine mit Gemüse, eine mit Cicerchie und eine mit Lupinen-Hummus

Bowl, Cicerchie, Lupinen-Hummus

Schüsseln mit Hülsenfruchtrisoni, Black Bean "No Meat" Bällchen und Burger-Pattie.

Schwarze Bohnen als hochwertiger Ersatz

Teller mit Räuchertofu-Sticks

Räuchertofu-Sticks

Auf den Verbraucher kommt es an

Immer mehr Landwirte, besonders im Biobereich, sind bereit, sich auf neue Anbaumöglichkeiten und Vermarktungsstrategien einzulassen. Alle Teile der Hülsenfrüchte wie Fasern, Stärke und Eiweiß stellen ein Potenzial für eine zukünftige Vermarktung dar. Besonders kleinere, regionale Verarbeitungsbetriebe im Lebensmittelsektor können hier für den Landwirt zu einem Partner in der Vermarktung werden. Die Bildung von Anbaugemeinschaften kann im Hinblick auf die Lieferkapazitäten an verarbeitende Betriebe Vorteile bieten. Ohne Frage kommt es aber auch auf die Bereitschaft des Verbrauchers an, diese Lebensmittel nachzufragen und einen angemessenen Preis für die "besonderen Schätze" zu bezahlen.

Den Landwirt freut’s

Dabei hat der Anbau von Hülsenfrüchten gerade ackerbaulich große Vorteile. Zum einen binden sie Stickstoff aus der Luft. Sie sind so nicht nur in der Lage, sich selbst mit ausreichend Stickstoff zu versorgen, ein Teil davon bleibt auch für die Nachfrucht im Boden. Dadurch benötigt der Landwirt weniger stickstoffhaltigen Dünger. Zum anderen verbessern sie wegen ihrer meist großen und tiefreichenden Wurzelapparate die Bodenstruktur. Vor allem Ackerbohnen und Süßlupinen können Bodenverdichtungen aufbrechen. Auf den Feldern sorgt ihr Anbau für mehr Biodiversität.

Noch kommen viele Ersatzprodukte aus dem Ausland

Derzeit kommt ein Großteil der Ersatzprodukte für tierische Erzeugnisse aus dem Ausland. Hülsenfrüchte bieten zudem eine vielversprechende Rohstoffbasis, um innovative Lebensmittelprodukte zu entwickeln Im Fall der Sojadrinks setzen die großen Unternehmen momentan auf Sojabohnen, die überwiegend aus europäischen Ländern wie Frankreich, Italien oder Österreich, aber ebenso aus Kanada und China kommen. Das liegt auch daran, dass Hülsenfrüchte in Deutschland noch nicht so weit verbreitet sind. Im Landkreis Schwandorf wurden sie 2021 auf rund 2 Prozent der Ackerbaufläche angebaut.
Ein Teller mit Räuchertofusticks steht in der Mitte. Rundum Schulungsteilnehmerinnen

Zubereitung von Hülsenfrüchten

Frau schaut sich eine Verpackung genauer an.

Interessante Produkte

Schulungsteilnehmerinnen in der Küche der Hauswirtschaftsschule

Tipps zum Mitschreiben