Waldumbaulehrpfad Neukirchen
So sieht der Wald der Zukunft aus

Zwei Männer sitzen auf einer Bank neben einem Schild des Lehrpfads

Forstsachverständiger Michael Graf (l.) und Revierförster Reinhold Weigert am Startpunkt des Waldumbaulehrpfads.

„Wir können die Wälder in unserer Region auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereiten“, sagt Forstoberrätin Regina Härtl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf.

Im Landkreis Schwandorf werde der Waldumbau sogar schon seit 50 Jahren betrieben. Wie ein Umbau zu stabilen und ertragreichen Mischwäldern aussehen kann, zeigt der Waldumbaulehrpfad in Neukirchen.

Frühzeitiges Handeln bietet mehr Entscheidungsfreiheit

Der Klimawandel macht auch dem Ökosystem Wald vor der Haustür zu schaffen. Jahre mit extremen Witterungsereignissen, wie Stürme und lange Trockenperioden häufen sich. Bisher bewährte Baumarten wie die Fichte leiden unter dieser Witterung. Der Borkenkäfer hat so ein leichtes Spiel. Bis vor einigen Jahren war auch die Kiefer eine Baumart ohne nennenswerte Probleme im Wald, was sich nun geändert hat. Sie zeigt im Landkreis Schwandorf punktuelle Absterbeerscheinungen, die den Förstern Sorgen bereiten. Besser als auf ein Schadereignis zu reagieren, wäre ein frühzeitiges Handeln, das mehr Entscheidungsfreiheit ohne großen Zeitdruck bietet. „Das erreichen wir am besten durch einen gezielten Waldumbau“, sagt Forstoberrätin Manuela Forster.

Alternative Baumarten live erleben

Bild von Blättern der Edelkastanie

Die Edel- oder Esskastanie stammt aus dem Mittelmeerraum und kann ähnlich wie Lärchenholz verwendet werden. ( © Richard Heitz/LWF)

Wie so ein Waldumbau aussieht, davon können sich Waldbesitzende und Interessierte ein Bild auf dem Waldumbaulehrpfad in Neukirchen machen. Der im Rahmen der Initiative Zukunftswald Bayern angelegte Pfad im rund 54 Hektar umfassenden Kirchenwald bietet verschiedene besondere Laubbaumarten wie die Elsbeere, die Schwarznuss, die Esskastanie oder die Flatterulme zu sehen. Auch eine Eichensaat wurde angelegt. Der Lehrpfad mit einer Länge von etwa zwei Kilometern ist frei zugängig.

„Interessierte sollten für einen kompletten Rundgang etwa eineinhalb Stunden einplanen.“
Revierförster Reinhold Weigert

Eingerichtet wurde der Lehrpfad im Rahmen eines Projekts, das von der Initiative Zukunftswald Bayern finanziert wurde. Michael Graf, Forstsachverständiger und Diplomforstwirt, pflegt den Wald am Lehrpfad.

Zukunftswald Neukirchen

Waldumbau im Landkreis schon seit 50 Jahren

Die Bayerische Forstverwaltung und die Waldbesitzende haben Waldumbau und Klima schon lange im Blick. Das beweist der Blick auf die Zahlen. Der Anteil an Laubholz ist im Landkreis Schwandorf in den letzten 50 Jahren deutlich gestiegen. „Buchen, Eichen und weitere Lauholzarten wie Ahorn und Linde machen heute 18 % der Wälder im Landkreis aus. Vor 50 Jahren waren es nur 6%“, erklärt Härtl.
Die bayerische Forstverwaltung unterstützt die Waldbesitzende dabei und bietet ein umfassendes Förderprogramm, um die Wälder fit für die Zukunft zu machen. Maßnahmen für den aktiven Waldumbau werden gefördert, z. B. Anreicherung bestehender Wälder mit Laubholzarten. Weiterhin bieten die Förster und Försterinnen kostenfreie Beratungen und Fortbildungen an. Im Jahr 2022 wurden über 3.000 Einzel- und Sammelberatungen durchgeführt.

Vielfalt stärkt die Widerstandskraft des Waldes

Das Ziel der Förster und Försterinnen und Waldbesitzende ist es, unsere Wälder mit klimafesten Baumarten zu anzureichern. Wälder mit drei oder vier Baumarten haben eine höhere Widerstandskraft gegen Witterungsextreme und Schädlinge. Sie können bei sich ändernden Umweltbedingungen heute und in Zukunft besser bestehen. Fällt eine Baumart aus, erfüllen die bestehenden Arten weiterhin die vielfältigen Waldfunktionen.